Es fing alles damit an, dass zwei Freunde mich fragten, ob ich nicht Lust hätte mal Fallschirmspringen zu gehen. Ich hielt das Ganze erst für einen schlechten Scherz, aber es war doch ziemlich ernst gemeint. Also entschlossen wir uns an einem sonnigen Oktoberwochenende dazu nach Soest zu fahren, um dort einen Sprung zu wagen. Als wir in Soest ankamen, machten wir uns erst einmal mit der Umgebung betraut. Ein kleiner unscheinbarer Flugplatz mit ein paar Segelflugzeugen und einem Restaurant. Nur ein größeres Flugzeug stand dort und wir mutmaßten, dass diese Maschine uns wohl in die Luft befördern würde. Da wir nach der Anmeldung noch etwas Zeit hatten, setzen wir uns in ein Restaurant direkt am Flughafen auf die Terrasse und genossen ein Kaltgetränk. War dies unser letztes Getränk, kommen wir sicher wieder vom Himmel? Ein paar Minuten später startete die Maschine mit den Springern und wir konnten uns vorab das Ganze vom Boden anschauen. Die Maschine stieg in die Höhe und wurde immer kleiner und kleiner. Als die Maschine eine Runde gekreist war und sich wieder über unseren Köpfen befand sahen wir, wie sich kleine Punkte vom Flugzeug entfernten. Nun war die Zeit gekommen, dass wir unsere Einweisung bekommen sollten. Der Einweiser Peter, der später auch mein Tandem Master war, erklärte uns ausführlich wie wir uns zu verhalten haben, welche Haltung wir beim Freifall annehmen sollen und wie die Landung mit angewinkelten Beinen am besten abläuft. Nachdem alle Fragen geklärt waren, zog ich mir einen gelben Anzug an und das Sicherheitsgeschirr wurde mir angelegt. Der Flieger wurde noch aufgetankt und sofort danach konnte es losgehen. In unserem Flug befanden sich vier Tandems, zwei Wingsuit, sowie zwei Einzelne Springer. Als alle die Maschine bestiegen hatten, rollte die Maschine zur Startbahn und stieg gen Himmel. In den Minuten, bis der Pilot uns auf die Höhe von 4000m gebracht hat, gehen einem noch einmal alle Schritte, die einem am Boden beigebracht worden waren, durch den Kopf. Das Rolltor des Flugzeugs wurde hochgefahren und mir wurde bewusst, dass es jetzt keinen anderen Weg zurück zum Boden gibt als durch diese Tür zu springen. Nachdem schon andere vor uns gesprungen sind, waren wir nun an der Reihe. Wir setzen uns an die Kante des Flugzeugs und schon ging es los. Die Beschleunigung direkt nach Verlassen des Flugzeugs ist einfach unglaublich. Erst dadurch, dass man merkt wie einem das Gesicht verzogen wird, wird einem bewusst, dass man gerade mit 200 Km/h der Erde entgegen fliegt. Einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Nach ungefähr 50 Sekunden freien Fall in die Zeit gekommen und mein Tandem Master Peter öffnete den Fallschirm. Ein großer Ruck bremste uns ab und man konnte in Ruhe die Aussicht genießen. Nun bot mir Peter an mal selbst den Fallschirm zu steuern. Er gab mir beide Schlaufen in die Hand und sagte ich solle mal eine rechts Kurve probieren. Es war ein super Gefühl als sich der Fallschirm zur Seite neigte und wir im leichten Steilflug nach unten rauschten. Als der Flughafen immer näher kam, machten wir uns zur Landung bereit. Beine ausstrecken und auf der Wiese absetzen. Alles klappte so einwandfrei, dass man meinte es wäre nicht mein erster Fallschirmsprung gewesen. Alle Gedanken die man sich vorm Abflug gemacht hatte, waren im Nachhinein überflüssig. Ich hab mich bei dem Absprung nicht unsicher gefühlt und würde es jederzeit wieder tun. Ich werde meinen Freunden auf jeden Fall das tolle Video zeigen, was Peter von mir gedreht hat und auch die vielen Bilder werden mich an diesen unglaublichen Moment zurückerinnern.